Marcy l'Étoile (Frankreich) & Antwerpen (Belgien) – 15. April 2019 – bioMérieux, ein weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet der In-vitro-Diagnostik und das Labor für Medizinische Mikrobiologie der Universität in Antwerpen haben auf dem ECCMID (European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases) die Ergebnisse der Global Point Prevalence Survey (GLOBAL-PPS)1 aus dem Jahr 2018 vorgestellt, einer Studie über die Anwendung von Antibiotika und antimikrobielle Resistenzen (AMR) in Krankenhäusern weltweit. Seit deren Einführung im Jahr 2015 wurden in fast 800 Krankenhauszentren in 80 Ländern Daten von über 200.000 hospitalisierten Patienten erhoben.
Die GLOBAL-PPS ist eine in diesem Umfang einzigartige Studie, die jedes Jahr wiederholt wird und wichtige Informationen über den Einsatz von Antibiotika und die Entwicklung von Resistenzen bei Mikroorganismen sammelt. Die Studie ermöglicht den teilnehmenden Krankenhäusern, sich in ihren Verschreibungspraktiken von Antibiotika weiterzuentwickeln und umsetzbare Pläne zu implementieren, um den angemessenen Einsatz von Antibiotika als Mittel zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu fördern. Die Qualität der erhobenen Daten ermöglicht den Vergleich der Ergebnisse innerhalb eines einzelnen Zentrums sowie zwischen verschiedenen Zentren, wodurch auf Krankenhausebene aber auch auf nationaler Ebene Maßnahmenpläne zur Verbesserung entwickelt werden können.
Im Jahr 2018 vergaben bioMérieux und die Universität Antwerpen GLOBAL-PPS-Stipendien an drei medizinische Fachkräfte aus den Philippinen, Brasilien und Ägypten. Diese Stipendiaten verbrachten kürzlich drei Wochen an der Universität von Antwerpen, während derer sie an einem intensiven Training zum Thema Antimicrobial Stewardship teilnehmen und eng mit den Organisatoren des GLOBAL-PPS zusammenarbeiten konnten.
“In der GLOBAL-PPS 2018 überraschte uns vor allem der nach wie vor weit verbreitete Einsatz von überwiegend Breitspektrumantibiotika, die hauptsächlich zur empirischen Behandlung verordnet wurden, und auf den fehlenden Einsatz von Diagnostiklösungen zur Charakterisierung der zugrunde liegenden Infektionen hinweisen. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen fehlen in vielen Krankenhäusern noch immer Antibiotika-Leitlinien, und sofern vorhanden, sind die Compliance-Maßnahmen ungenügend. Ein weiteres auffälliges Ergebnis war die Dauer der peri-operativen Antibiotikaprophylaxe: Bei etwa 80 % der operierten Patienten in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen betrug diese mehr als einen Tag. Es besteht eindeutig ein Bedarf an Schulungen. Daher werden wir 2019 einen dedizierten E-Learning-Kurs entwickeln, der auf der Basis der Ergebnisse der GLOBAL-PPS die Umsetzung von Maßnahmen ermöglicht”, sagt Professor Goossens, Leiter des GLOBAL-PPS-Projekts.
“Als ein Weltmarktführer im Bereich Mikrobiologie entwickelt bioMérieux zukunftsweisende Diagnostiklösungen, die dazu beitragen, dass durch den gezielten Einsatz von Antibiotika die Ausbreitung bakterieller Resistenzen verringert wird. Wir sind sehr stolz darauf, die GLOBAL-PPS von Anfang an unterstützen zu können, da diese Studie Krankenhäuser auf der ganzen Welt mit Informationen über den Antibiotikakonsum und die Resistenzraten unterstützt. Die von der GLOBAL-PPS gesammelten Daten sind entscheidend für die Implementierung konkreter und effektiver Maßnahmen, die den sachgemäßen Einsatz von Antibiotika fördern und die Ausbreitung bakterieller Resistenzen eindämmen”, sagt Mark Miller, Executive Vice President, Chief Medical Officer von bioMérieux.
Die GLOBAL-PPS war Gegenstand mehrerer bedeutender Veröffentlichungen, einschließlich einer Arbeit in The Lancet Global Health2, bei der das Koordinations-Team der Universität von Antwerpen, Prof. Herman Goossens und Dr. Ann Versporten, Teilnehmer der GLOBAL-PPS und medizinische Experten von bioMérieux als Co-Autoren beteiligt waren. Darüber hinaus wird die Umfrage jetzt von großen internationalen Organisationen (WHO, Ärzte ohne Grenzen, CDDEP, IDSA, BSAC ...) anerkannt. Im Jahr 2019 wurden auf dem ECCMID-Kongress von teilnehmenden Krankenhäusern zehn Poster und zwei mündliche Vorträge zum GLOBAL-PPS präsentiert.
2019 wird die GLOBAL-PPS das fünfte Jahr in Folge wiederholt. Die Studie umfasst ein neues Modul zu Healthcare-Associated Infections (HAI). Dieses neue Modul ist ein weiteres nützliches Hilfsmittel, um Krankenhäuser bei der Umsetzung ihrer Maßnahmenpläne zur Verbesserung des Einsatzes von Antibiotika zu unterstützen.
Über das Labor für Medizinische Mikrobiologie der Universität von Antwerpen
Das Labor für Medizinische Mikrobiologie (LMM) der Universität von Antwerpen, geleitet von Professor Dr. Herman Goossens, ist weltweit bekannt für seine Untersuchungen zur Antibiotikaanwendung und Antibiotikaresistenz sowie für die Entwicklung schneller Diagnostiklösungen durch die Ermittlung und Prüfung der Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien für die Diagnostik. Es beherbergt Forscherteams mit Fachwissen auf dem Gebiet der molekularen Diagnostik, der Antibiotikaanwendung und -resistenz.
Das LMM koordiniert mehrere ambitionierte Projekte, darunter VALUE-Dx, eine europäische öffentlich-private Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen durch Diagnostika, GLOBAL-PPS, die Globale Punkt-Prävalenz-Studie zur Anwendung von Antibiotika und Antibiotikaresistenzen, PREPARE, Platform for European Preparedness Against (Re-) emerging Epidemics, und ND4ID, (New Diagnostics for Infectious Diseases), ein Projekt über neue Diagnostiklösungen zur Erkennung von Infektionskrankheiten.
Das LMM ist auch das zentrale Koordinierungslabor für LAB-Net, das Labornetzwerk von COMBACTE-Net (Combatting Bacterial Resistance in Europe), das aus mehreren hundert mikrobiologischen Diagnostiklaboren in mehr als 40 europäischen Ländern und vielen spezialisierten mikrobiologischen Forschungslaboratorien besteht.